Die Pandemie hat das Verhalten der Konsumenten stark verändert. Langjährige Markenbeziehungen stehen plötzlich auf dem Prüfstand. Was bedeutet dies für die Markenführung nach Corona? Und welche Medienkanäle werden gefragt sein? Eine Bestandsaufnahme. Die schwarzen E-Bikes des Lieferdienstes Gorillas sind in Deutschlands Städten inzwischen ein vertrautes Bild. Sie gleiten lautlos über Gehsteige und Fahrradwege, gerne auch mal gegen die Fahrtrichtung. Schließlich geht es darum, ein beinahe aberwitziges Versprechen einzuhalten: Geliefert werden die via App bestellten Lebensmittel in weniger als zehn Minuten. Vor allem jüngere Menschen, so eine aktuelle Umfrage von Bitkom Research, machen von solchen Lieferangeboten inzwischen gerne Gebrauch, was sich offenbar auszahlt. Gorillas, ein noch vor wenigen Monaten nahezu unbekanntes Start-up, wird inzwischen auf einen Unternehmenswert von drei Milliarden US-Dollar geschätzt. Die Transformation ist fundamental Der nicht unumstrittene Lieferdienst steht auch für das Tempo, in dem sich gerade ein Wandel vollzieht. Einkaufsgewohnheiten, Konsumverhalten und Mediennutzung haben sich seit März 2020 deutlich verändert, seit dem Beginn der Corona-Krise. Auch Zielgruppen, die vorher mit E-Commerce wenig am Hut hatten, kaufen jetzt online ein. Streamingdienste wie Netflix boomen, weil sich alle öfter in den eigenen vier Wänden aufhalten, Social-Media-Plattformen wie Instagram oder TikTok verbuchen Monat für Monat satte Zuwächse. All das wäre vermutlich auch ohne Corona so gekommen, glaubt Katja Brandt, CEO Mindshare DACH. „Aber die Pandemie war und ist Beschleuniger eines Wandels. Und diese Transformation ist fundamental.“ Wie fundamental, darüber diskutiert die Marketingbranche seit vielen Monaten. Bereits früh haben Studien versucht, die Auswirkungen zu skizzieren. Eine Untersuchung des Markenverbands und der Markenberatung Esch hielt im Frühjahr 2020 drei Szenarien für denkbar. Erstens: Alles pendelt sich wieder beim „Business as Usual“ ein, so als hätte es Corona nie gegeben. Zweitens: Jeder ist sich selbst der nächste. Es geht darum, verlorene Zeit wettzumachen und sich endlich wieder was Gutes zu tun. Oder aber, drittes Szenario: Die Menschen suchen nach Orientierung, vertrauen Marken mit Haltung, schätzen Unternehmen, die soziale Verantwortung zeigen. Um Billig-Billig geht es nicht mehr Gerade dieses dritte Szenario wird in zahlreichen Verbraucherumfragen belegt. Maximilian Balbach, Mitgründer und Co-CEO der Werbebuchungsplattform crossvertise, hat beobachtet, dass sich mit Beginn der Corona-Krise die Tonalität in der Werbung verändert hat. „Die Botschaften wurden eher zurückhaltend, aggressive Aussagen 30 OOH!–Trends & Innovationen Deutschland Markenführung nach Corona:
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