OOH-Magazin Ausgabe 3 - 2020

mit biologisch abbaubaren Farben, die Verwendung von Papier aus nachhaltiger Waldwirtschaft sowie die Auswahl umweltfreundlicher Werbeträger. Am Ende wird der nicht reduzierbare CO2-Abdruck durch eine Investition in Umweltprojekte kompensiert. „Weischer.Green“ heißt das Produkt, das unter Kunden offenbar auf große Resonanz stößt. Vor allem Energiedienstleister, FMCG-Marken, aber auch Handelsunternehmen zeigen starkes Interesse. Eine erste Kampagne sei gerade gebucht worden, sagt Udo Schendel, CEO von Weischer.JvB. „Mit Weischer.Green zeigen wir, dass OOH-Kampag- nen und Umweltschutz ineinandergreifen undWerbungtreibende den Purpose-Gedanken in der Aussenwerbung umsetzen können.“ Udo Schendel wünscht sich jetzt, dass das Beispiel Schule macht. Es wäre sinnvoll, wenn sich auch andere Vermarkter des Themas anneh- men und sich mit kreativen Gedanken, Ideen und Produkten engagierten. Einen Begriff hat er bereits geprägt, der gerne auch von anderen aufgegriffen werden könnte: den TKE. Der Tausender-­ Kontakt-Emissionswert ist gewissermaßen ein nachhaltiger KPI, der auch von anderen Mediengattungen verwendet werden könnte. Er setzt den CO2-Ausstoß einer Kampagne ins Verhältnis zur erlangten Reichweite. CLP-Häuschen tragen zur Verbesserung des Klimas bei Vor diesemHintergrund stellt sich allerdings die Frage, welche klima- freundlichen Werbeträger die Out of Home-Branche überhaupt zu bieten hat. Kann so ein TKE recht leicht erreicht werden, weil der Markt jede Menge ökologisch vorbildlicher Werbeträger bereithält? Oder müssen diese in den Planungstools mühsam gesucht werden? Die Antwort lautet: Es gibt sie, und es werden mehr. Aber zum Stan- dard-Repertoire der OOH-Anbieter zählen sie nicht. Zumindest noch nicht. Die Stadt Duisburg hat kürzlich an der Haltestelle am Kuhtor eine Wartehalle mit begrüntem Dach eingeweiht. Umgesetzt wurde die Maßnahmen von Ströer, dem langjährigen Partner der Verkehrsgesell- schaft DVG. Auf dem Dach des Häuschens wachsen seitdem zwölf unterschiedliche Pflanzenarten, die Bienen und Insekten zur Nahrung und als Zufluchtsort dienen. Gleichzeitig binden die Sedum-Pflanzen CO2 und Feinstaub und senken so die Emissionslast. Überdies spei- chert das Dach der Halle Regenwasser, wovon das meiste verdunstet und so ebenfalls mithilft, das Innenstadtklima – gerade während des heißen Sommers – zu verbessern. Bis Ende des Jahres wollen Ströer und die DVG 28 weitere dieser Wartehallen im Stadtgebiet aufstellen. Die „grüne Wartehalle“ ist seit Mitte vergangenen Jahres ein Thema von wachsender Relevanz, nachdem zahlreiche Medien vomModell- versuch in Utrecht berichtet haben. Dort stehen bereits mehr als 300 solcher Wartehäuschen. Nach diesem Vorbild hat nun auch die Stadt Hamm die erste Wartehalle mit Dachbegrünung erhalten. Das inno- vative Buswartehäuschen am Standort Werler Straße wurde vomOut of Home-Unternehmen Ruhfus Außenwerbung aufgestellt, das als Partner der Stadt Hamm für die Bewirtschaftung der Fahrgastunter- stände im Öffentlichen Personennahverkehr zuständig ist. Die Gele- genheit zum Aufbau ergab sich, nachdem das bisherige Wartehäus- chen durch einen Lkw-Unfall zerstört worden war und ersetzt werden musste. Denn so interessant die Idee zur Schaffung kleiner Biotope über das Stadtmobiliar ist, ihre Umsetzung ist nicht einfach, da sich bestehende Wartehäuschen nicht einfach „umrüsten“ lassen, wie Sonja Heinzner, Geschäftsführerin der Ruhfus Außenwerbung, erklärt. „Die Statik würde das Last des begrünten Daches – inklusive Wasser aus Schnee oder Regen – nicht tragen.“ Die neue, diesen Anforderungen nachweislich gewachsene Wartehalle stammt von der auf Stadtmobiliar spezialisierten Firma Bik Tec in Sedum hispanicum Ausbau des grünen Stadtmobiliars Bernd Kloes, Geschäftsführer und Gesellschafter von Bik Tec: „Diese grünen Pläne habenwir in den nächstenMonaten“ Wir setzen bereits viele Beleuchtungen über Solarenergie um und arbeiten dauerhaft an einer Verbesserung und Neuentwicklungen in diesem Bereich. Wir bieten bereits die Kombination aus Gründach und Solartechnik. Ferner sind wir in der Lage, auch LED beleuchtete CLP-Werbe­ vitrinen vollkommen autark mit Solartechnik zu betreiben. Wir planen einen weiteren Ausbau der elektrischen Flotte (wir haben derzeit zehn eigens konfigurierte E-Scooter im Einsatz) zur Instandhaltung und Pflege unserer Stadt­ möbel. Wir arbeiten an einer weiteren Optimierung unserer öko- logisch ausgerichteten Produktionsstätten und Standorte unter Berücksichtigung von Wertstoffkreisläufen (bereits heute bestehen unsere Wartehallen und Fahrradüber­ dachung aus bis zu 80 Prozent in unmittelbarere Nähe recyceltem Aluminium). Wir fördern F+E im Bereich der Optimierung von Grünbe- dachung unter Berücksichtigung von Nahrungsvielfalt für bedrohte einheimische Wildbienenarten. Wir werden weiter ökologische Ausgleichsflächen auf den Betriebsgeländen errichten. Wir werden ausschließlich Bambussitzauflagen oder Holz aus einheimischen Rohstoffquellen einsetzen und auf FSC zertifiziertes Tropenholz verzichten. 27 OOH!–Strategie & Planung Deutschland

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