OOH-Magazin Ausgabe 2 - 2023

In einem Beitrag für die Publikation "Flaneurin" hat sich René Grohnert, Leiter des Deutschen Plakatmuseums im Museum Folkwang, mit Axel Buethers Buch „Die geheimnisvolle Macht der Farben“ auseinandergesetzt. Hier ein Auszug. "Der Autor (Axel Buether) ist Architekt und Wahrnehmungspsychologe mit den Forschungsschwerpunkten Farbe, Licht, Raum und als Professor für Didaktik der Visuellen Kommunikation an der Bergischen Universität Wuppertal tätig. In seinem Buch widmet er sich dem Phänomen Farbe in zwei Teilen: Im ersten, betitelt „Die Natur der Farben“, geht er auf die ganz allgemeinen Voraussetzungen des Sehens von Farben in aller Gründlichkeit und Tiefe ein. Das alles kann man sich kaum merken. Trotzdem bekommt man aber einen Ein- und Überblick in die Komplexität dessen, was Farbe für uns, unsere Orientierung, unsere Verfassung und unser Überleben bedeutet. Buether befasst sich damit, warum wir Farben sehen und wie wir sie sehen und welchen bewussten und unbewussten Einfluss Farben auf unser Leben haben. Als Orientierung gibt er dafür die sieben biologischen Funktionen der Farbe vor: Orientierung, Gesundheit, Warnung, Tarnung, Werbung, Status, Verständigung. Dabei leitet er sie aus evolutionären Entwicklungen ab, gibt Beispiele aus dem Tier- und Pflanzenreich und überträgt diese Erkenntnisse darauf, wie auch wir Menschen in unserem Verhalten und unseren Entscheidungen von Farben beeinflusst werden. Weitere Voraussetzungen zur Farbwahrnehmung zwischen Physik, Biochemie und Farbpsychologie werden erläutert. Man versteht Stück für Stück, warum Buether Farben als das ,größte Kommunikationssystem' der Erde bezeichnet, welches das Denken und Handeln der allermeisten Lebewesen stark beeinflusst. Geht es im ersten Teil des Buches um die lebensnotwendigen Funktionen von Farbe, so stehen im zweiten Teil die Bedeutung der Farben für die gesamte Kulturentwicklung sowie die individuelle Farbkultur im Mittelpunkt. Denn jeder Mensch, so betont Buether, lebt in seiner eigenen Farbwelt, ,die wir mit denen teilen, die unter vergleichbaren ökologischen, kulturellen und sozioökonomischen Bedingungen aufgewachsen sind. Unser Farbwissen ist an die Situationen bzw. Kontexte gebunden, in denen wir es erworben haben, weshalb Farben nicht nur Bedeutungen, sondern auch Werte symbolisieren. Tief in uns finden wir daher eine Farbheimat, in der sich all die Farben spiegeln, mit denen wir aufgewachsen sind. Für die einen ist das Meer daher einfach nur blau, während andere damit einen Mikrokosmos der Farben verbinden, der auch Töne wie Schwarzgrau, Schlammbraun, Algengrün, Azurblau, Türkis, Weiß, Rot, Magenta und Gold umfasst. Wenn wir den Farben unserer Kindheit wiederbegegnen, wirkt die Umgebung hierdurch sofort vertraut. Diese persönlichen Erlebnisse und Bewertungen prägen unsere Farbpräferenzen." Signalfarbe Mehr sehen! Hier geht es zur virtuellen Plakatausstellung zur Farbe Rot. Das größte Kommunikationssystem der Erde 23 OOH! – Aspekte

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