OOH experimentiert mit KI Künstliche Intelligenz kommt in der Aussenwerbung erst vereinzelt zum Einsatz. Doch erste Anwendungsfälle zeigen: Die Wirkung von OOH könnte damit noch einmal gesteigert werden. Für viele ist die Aussenwerbung derzeit wie ein Silberstreif am Horizont. Während die meisten Mediengattungen mit sinkenden Umsätzen kämpfen, segelt die OOH-Branche gut durch die stürmischen Zeiten. Einen Beleg lieferte zuletzt die Oktober-Bilanz der NielsenStatistik: Danach stiegen die Spendings für OOH in den ersten zehn Monaten 2023 (gegenüber 2022) um 8,5 Prozent auf fast 2,3 Milliarden Euro, während beispielsweise TV ein sattes Minus hinnehmen musste. Der von den Aussenwerbern seit vielen Jahren heiß ersehnte 10-Prozent-Anteil im Mediamix – er scheint in unmittelbarer Reichweite. Motor des Wachstums sind die digitalen Werbeträger, sie sorgen maßgeblich für die Zuwächse. „Schon vor Jahren haben einige kluge Köpfe dem Medium Out of Home die erfolgreichste Bewältigung der digitalen Transformation im Vergleich der Gattungen zugeschrieben“, so FAW-Geschäftsführer Kai-Marcus Thäsler. „Zu Recht, wie man sieht.“ Wenn man in diesen Transformationsprozess allerdings den Faktor Künstliche Intelligenz (KI) mit einbezieht, relativiert sich die Einschätzung. Denn da sind andere Medienkanäle schon weiter. In Verlagen wird KI bereits in nahezu allen Wertschöpfungsstufen eingesetzt – von der Content-Erstellung bis hin zur Archivierung. Es gibt Radiosender, die von KI moderiert werden, und TV-Kanäle, die an vielen Stellen von KI unterstützt werden. Die Aussenwerbebranche dagegen befindet sich hier noch in einer Orientierungsphase. KI kommt erst an wenigen Stellen zum Einsatz, ist aber überall im Fokus. Die Verantwortlichen der jeweiligen Geschäftsbereiche würden sich auf operativer Ebene gerade sehr intensiv mit dem Thema auseinandersetzen, erklärt Andreas Heintze, SVP Public Video bei Ströer Media Solutions. Ziel sei es, mithilfe von KI Prozesse zu optimieren und den Arbeitsalltag zu vereinfachen. Ein konkretes Beispiel: Ströer setzte Künstliche Intelligenz ein, um OOH-Vertriebsfotos zu anonymisieren oder Falschplakatierungen zu identifizieren. „Wir sehen Künstliche Intelligenz als Werkzeug an und verwenden sie auch so“, sagt Heintze. Seine Prognose: „Beschäftigte werden durch KI von zeitfressenden Aufgaben entlastet.“ KI schöpft aus tiefem Daten-Pool Auch bei WallDecaux geht es in erster Linie um die Optimierung interner Arbeitsprozesse. So ist beispielsweise ein KI-Tool im Einsatz, mit dem sich Geo-Koordinaten schneller verarbeiten lassen. Aber auch Kunden sollen von den neuen technologischen Möglichkeiten profitieren. Dazu zählt beispielsweise eine „Creative Heatmap“, die in Zusammenarbeit mit der Universität Oxford entstanden ist und Plakatmotive optimieren will. „Eine angelernte KI betrachtet ein Plakatmotiv und simuliert den visuellen Fokus und die Blickfolge der Passanten auf verschiedene Abschnitte des Plakats“, erklärt Dorian Schneider, Director Data bei WallDecaux. „Daraus können dann Schlüsse über die Wirksamkeit der Kreation in der Realität gezogen Das DOOH-Motiv für den Softdrink Fresh Up wurde mithilfe der KI-gestützten Heatmap von WallDecaux optimiert. Die angelernte KI simuliert das Eye-Tracking von Passanten und liefert so Hilfestellung bei der Positionierung von Gestaltungselementen. 34 OOH! – Trends & Innovationen Deutschland
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