OOH-Magazin Ausgabe 4 - 2023

Kliniken. Ab dem Jahreswechsel sollen sukzessive E-Ladestationen an einer Vielzahl von Standorten aufgestellt werden. Einen ähnlich innovativen Ansatz, der die DOOH-Landschaft mit neuen Touchpoints versorgen könnte, verfolgt das Münchner Unternehmen Screenery. Das Start-up hat eine Technologie entwickelt, mit der sich die Seitenscheiben geparkter Autos in einen digitalen Screen verwandeln. Zum Start wurde eine Flotte von 40 Fahrzeugen des Carsharing-Anbieters Share Now mit den zugehörigen Projektions-Tools ausgestattet. Bis Ende des Jahres wolle man rund 500 Fahrzeuge in Köln, Düsseldorf, Berlin, Hamburg, Frankfurt und München mit den innovativen Screens ausstatten, so Raphael Koll, Geschäftsführer des zuständigen Vermarkters MMR Media. Für die nächsten beiden Jahre ist dann eine Aufstockung um jeweils 1.500 Fahrzeuge vorgesehen. Die Nachfrage am Markt ist da. Auf der Kundenliste finden sich bereits jetzt Marken wie Foodspring, Wolt, die Bundeswehr, Intel und die Stadt Köln. Koll: „Außerdem konnten wir mit der Tagesschau und der Sportschau attraktive Partner für unseren News Content gewinnen.“ Aufbau neuer DOOH-Netze Mit Numbats und Screenery könnten also weitere DOOH-Netzwerke längerfristig den Markt bereichern. Sie dürften aber nicht die einzigen bleiben. Die Hamburger Drogeriemarkt-Kette Budnikowsky baut derzeit mit tatkräftiger Unterstützung des Berliner DOOH-Unternehmens Hygh ein DOOH-Netzwerk auf. Im Rahmen der Kooperation sollen Anfang nächsten Jahres rund 300 Displays (Größe: 55 Zoll) in 200 Budni-Filialen in Hamburg und Berlin installiert sein. So wie Budnikowsky mit Hygh entstehen derzeit zahlreiche Kooperationen. Die Agilität der Branche ist auch durch die Bereitschaft zur Kollaboration gekennzeichnet. Kaum einer will noch das Rad selbst erfinden und weiterdrehen, dazu ist der Markt zu spezialisiert. Überall werden deshalb Allianzen geschmiedet, um der DOOH-Innovation zu schnellem Erfolg zu verhelfen. So hat kürzlich Kaufland die Vermarktung seiner digitalen Kassen-Screens an die Ströer-Tochter Edgar Ambient Media Group übergeben. An den Flughäfen Frankfurt und Zürich können seit August die digitalen Flächen kombiniert gebucht werden. Und im Hintergrund werden überall technische Kooperationen eingefädelt, um die Werbebotschaft möglichst schnell und zielgruppengenau ausspielen zu können. ISM Intelligent Signage for Media kooperiert seit Sommer mit der One Tech Group (OTG), damit ihre rund 1.500 Screens an Tankstellen auch programmatisch gebucht werden können. Hygh arbeitet seit Ende letzten Jahres aus dem gleichen Grund mit der OTG zusammen. Und Arago, die Omnichannel-DSP für Retail-Netzwerke, sucht die Nähe zu Broadsign, einer Plattform, über die OOH-Kampagnen geplant und gesteuert werden können. „Programmatische Kampagnen entwickeln sich weiterhin mit großer Dynamik“, sagt dazu Tizian Hosch, Head of Programmatic bei Hygh. „OOH wird immer mehr zum bevorzugten Werbeträger und etabliert sich als das neue Massenmedium. Die Fähigkeit, Hyperlokalität zu bieten und gleichzeitig den Charakter eines Massenmediums zu bewahren, ist ein überzeugendes Argument für OOH.“ Es ist aber auch eine Herausforderung. Kreative können plötzlich für die Aussenwerbung ganz andere Kampagnen entwickeln als früher. In welche Richtung das gehen könnte, zeigte kürzlich Zespri, der weltweite Marktführer von Premium-Kiwis. In Zusammenarbeit mit Mindshare, der Kreativagentur Postoffice NL und ScreenOnDemand wurde ein Auftritt entwickelt, der zu den bislang umfangreichsten 3D-DOOH-Kampagnen Deutschlands zählt. Durch einen optischen Trick entstand die Illusion von räumlicher Tiefe – einer der beiden Markenbotschafter, ein „Kiwi-Brother“, schien unmittelbar aus dem Screen auszubrechen. Forced Perspective: DOOH-Kampagne von Zespri mit 3D-Effekt. Der Digital Business Space am Frankfurter Flughafen. Vielseitig: Das LED-Bike Solar ergibt aufgefaltet einen Screen. 29 OOH! – Trends & Innovationen Deutschland

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