OOH-Magazin Ausgabe 2 - 2023

Ampelrot, Karmesinrot, Kirschrot oder Glutrot: Die Mitte März veröffentlichte APG|SGA ePoster-Gallery zeigt die Farbe Rot in Plakaten. Eine virtuelle Ausstellung lässt die Signalfarbe in insgesamt dreißig Sujets von 1923 bis heute aufleuchten. Die Sammlung entstand in Zusammenarbeit mit dem Museum für Gestaltung Zürich und geht der Symbolik der körperlichsten aller Farben nach – die in der Werbung oft für Liebe, Hitze, Wut und Kraft steht. Die ePoster-Gallery spannt dreimal im Jahr den Bogen von aktuellen Kampagnen hin zur historischen Plakatgeschichte und veranschaulicht so die Werbewirkung von damals und heute. Plakate auf die Verwendung einer bestimmten Farbe hin zu untersuchen, lädt zu einem neuen Blick auf ihre Gestaltung ein. Die Signalfarbe Rot wurde und wird bis heute besonders häufig von Kreativschaffenden verwendet, da das menschliche Auge sensibel auf diesen Farbreiz reagiert. Die differenzierte Bezeichnung zahlreicher Farbnuancen wie Feuerrot, Blutrot, Hochrot verdeutlicht die breitgefächerte Symbolkraft. Unterschiedliche symbolische Bedeutungsebenen „Rot wird als warm und leidenschaftlich empfunden, mit Mut und Kraft in Verbindung gebracht. Die Farbe steht aber auch für Aggression und Zorn und dient als Warnfarbe. Diese Konnotationen schlagen sich ebenfalls im Sprachgebrauch nieder, so etwa beim Begriff Rot sehen oder Rotes Tuch“, erklärt Nico Lazúla, Dokumentarin der Plakatsammlung. Sie hat die Auswahl der Plakate für die virtuelle Ausstellung getroffen. War das eine schwierige Aufgabe? „Ja und Nein. Nein, weil es eine Vielzahl Plakate in der Sammlung gibt, die maßgeblich mit dieser Buntfarbe arbeiten. Ja, weil die Auswahl aus dieser Fülle nicht ganz einfach war. Es war mir wichtig, in dieser Zusammenstellung alle verschiedenen Plakatkategorien zu versammeln und die unterschiedlichen symbolischen Bedeutungsebenen der Farbe zu illustrieren. Der Umgang mit der Farbe und die Akzentsetzungen können so gut aufgezeigt und herauskristallisiert werden.“ Über den Umgang der Werbung mit der Farbe Rot Nico Lazúla erklärt weiter: „Das wechselvolle Zusammenspiel der drei Farben SchwarzWeiß-Rot, manchmal auch nur im Zweierpakt auftretend, prägt die Plakatgestaltung der frühen Moderne in den 1930er-Jahren. Typografen und Grafiker setzen auf die visuelle Verführungskraft, die die Kombination von Rot mit Schwarz oder Weiß entwickelt. Sie sind aber auch angetan von der objektiven Strenge, die sich durch den Verzicht auf weitere Buntfarben ergibt. Die Farbe Rot wird bis heute in sämtlichen Plakatkategorien eingesetzt. Begehrenswerte Produkte strahlen selbst in leuchtendem Rot oder werden vor rotem Hintergrund präsentiert. Die flauschigen Wollknäuel auf dem Kopf der Frau, die saftigen Erdbeeren oder das glühende Kohlebrikett strahlen eine haptische Sinnlichkeit aus, die wesentlich der Farbe zu verdanken ist. Bei Präventionsplakaten oder Hinweisen zur Verkehrssicherheit wird die Signalfarbe eingesetzt, um auf eine Gefahr oder ein Wagnis hinzuweisen. Die Werbung hat sich somit früh sowohl der visuellen als auch der psychologischen Wirkungskraft dieser Farbe bedient, um in der visuellen Überflutung die Aufmerksamkeit der Vorbeiziehenden zu gewinnen.“ Plakativer Einsatz einer 22 OOH! – Aspekte

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