licher Mobilitätslösungen bestätigt. „Die gesellschaftliche Akzeptanz ist heute weitgehend davon bestimmt, ob die neue Technik den Kriterien der Nachhaltigkeit entspricht“, sagt ISOE-Mobilitätsforscher Konrad Götz. Neben Umweltaspekten sehen die Befragten vor allem eine Erweiterung des Mobilitätsangebots, das Wegfallen der Parkplatzsuche, die größere Flexibilität sowie die permanente Verfügbarkeit als überzeugende Argumente für die Nutzung von Robocabs. Götz: „Da die autonomen Fahrzeuge sich flexibel an den Bedarf anpassen und gleichzeitig durch die Mitnahmemöglichkeit für eine optimale Fahrzeugauslastung sorgen, erwarten Nutzerinnen und Nutzer, dass der Verkehr dadurch optimiert und effizienter gestaltet wird.“ Citroën, Accor, JCDecaux – autonome Mobilität für alle Diese Studienergebnisse bieten eine Steilvorlage für „The Urban Collëctif “, den Zusammenschluss von Citroën, Accor und JCDecaux zu einer „kreativen Partnerschaft“ für autonomes Fahren in der Stadt. Das im September 2021 vorgestellte Konzept basiert auf einemOpenSource-Modell mit dem Namen „Citroën Autonomous Mobility Vision“, das gemeinsam genutzt wird. Es besteht aus einer Flotte elektrischer Mobilitätsplattformen („Citroën Skate“), die miteinander vernetzt sind und nonstop durch die Städte fahren; diese Plattformen werden mit Aufbauten („Pods“) für verschiedene Dienste und Anwendungen kombiniert. Beim Urban Collëctif sind die Pods auf die Bedürfnisse der derzeit beteiligten Partner abgestimmt. Die Hotelgruppe Accor bietet ihren Gästen mit den beiden Pods „Sofitel En Voyage“ und „Pullman Power Fitness“ eine Ausweitung des Hotelerlebnisses außerhalb ihrer luxuriösen Häuser, wahlweise als komfortable Kabine inklusive Bar und Fach für den Gepäcktransport oder als fahrendes Fitness-Gerät, zum Beispiel für Pendelzeiten. OOH-Weltmarktführer JCDecaux hat sich mit dem „JCDecaux City Provider“ für ein Pod mit Sightseeing-Charakter und begrünter Dachfläche entschieden – ein innovativer urbaner Mobilitätsdienst auf Abruf. dort ausgestellten aufgeschnittenen Passagier-Kapsel Platz nehmen. Vo seinen Plänen für den Personentransport hat sich Virgin Hyperloop allerdings kurz darauf verabschiedet. Im Februar 2022 machte das Unternehmen seinen Strategiewechsel bekannt, es wird sich künftig auf den Transport von Fracht konzentrieren. Autonome geteilte Mobilität ist eine der größten Stellschrauben Der Hyperloop, so futuristisch die Technologie noch scheinen mag, ist eine Ausprägung jener autonomen geteilten Mobilität, die das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) grundsätzlich als wichtigen Faktor für den Wandel der „Mobilitätskultur“ identifiziert hat. Seine 2019 veröffentliche Studie „AFKOS: Autonomes Fahren im Kontext der Stadt von morgen“ weist auf, dass dies „eine der größten Stellschrauben dafür ist, drängende gesellschaftliche sowie ökologische Probleme zu lösen“, betont Studienautor und Mobilitätsforscher Claudius Schaufler. Autonome geteilte Mobilität gewährleiste mehr Nachhaltigkeit und Lebensqualität in Städten und eröffne „gänzlich neue Möglichkeiten der Flächennutzung“. Am Beispiel einer deutschen Mittel- und Großstadt hat die AFKOSStudie erforscht, wie durch neue Mobilitätsformen Flächen für Stellplätze eingespart werden und dennoch ausreichend oder sogar noch mehr Fortbewegungsmöglichkeiten als bisher vorhanden sind. Unter anderem durch so genannte Mobilitäts-Hubs, die an zentralen Sammelpunkten Umsteigemöglichkeiten zu Angeboten wie Car-, Bike- und Rollersharing anbieten. Dass die Bevölkerung autonomer (und geteilter) Mobilität gegenüber sehr aufgeschlossen ist, hat Fraunhofer IAO in Zusammenarbeit mit dem Institut für sozial-ökologische Forschung (ISOE) in einer weiteren Studie ermittelt, ebenfalls im Jahr 2019. Insgesamt etwa 2.400 Studienteilnehmer aus Deutschland, China und den USA wurden für die Erhebung der Nutzerperspektive zu den als „Robocabs“ bezeichneten automatisierten Verkehrsträgern befragt und die Ergebnisse imHinblick auf die Akzeptanz unterschiedlicher Umsetzungskonzepte ausgewertet. Dabei hat sich vor allem der hohe Stellenwert klimafreundGeteilte autonome Mobilität trifft Multifunktionalität: Das Urban Collëctif kombiniert eine fahrende Plattform mit individuellen Aufbauten. 32 OOH!–Trends & Innovationen Deutschland
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