OOH-Magazin Ausgabe 4 - 2022

Passagiere im Vakuum der Röhre wie auch die Steuerung von Röhre und Kapsel. „TUM Hyperloop hat sich zum Ziel gesetzt die Technologie zu entwickeln, um den nachhaltigen Hochgeschwindigkeitsverkehr Wirklichkeit werden zu lassen“, so Projektleiter Gabriele Semino. Hochgeschwindigkeitstechnologie im Containertransport Nicht nur für Menschen, sondern auch für Waren bietet der Hyperloop interessante Optionen. 2018 hat sich ein Joint Venture formiert, um den Güterverkehr am Hamburger Hafen mit Hilfe der Hochgeschwindigkeitstechnologie neu zu strukturieren. Indemman dadurch den Umschlagplatz für die Container an einen geeigneten Ort außerhalb der Stadt verlagert, erfährt der Bereich rund um den Hafen eine erhebliche Entlastung, zugunsten von Umwelt und Bevölkerung. Für den Weg zwischen Schiffskai und Hinterland werden die Container in die Kapseln verladen und mit 600 km/h durch die Vakuumröhren geschickt – ohne schädliche Emissionen, mit einem deutlich geringeren Energiebedarf und erheblichen Effizienzsteigerungen. Circa 4.100 Container zusätzlich könnten so pro Tag über das Terminal abgefertigt werden. Die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) und die US-amerikanische Hyperloop Transportation Technologies (HTT) haben diese Übertragung des Hyperloop-Prinzips auf Cargo gemeinsam vorangetrieben. Ursprünglich sollte dazu bis zum Jahr 2021 im Containerterminal Altenwerder eine 100 Meter lange Teststrecke samt Übergabestation entstehen. Im September 2021 wurde allerdings bekannt, dass es zumindest in Hamburg lediglich bei einem virtuellen Modell bleiben wird – möglicherweise, weil das Hafengelände für die Installation eines geeigneten Röhrensystems nicht die nötigen räumlichen Voraussetzungen bietet. Jetzt werden alternative Standorte für den Bau und Betrieb von Teststrecken geprüft, in Europa, Asien und den USA. Virgin Hyperloop vermeldet weltweit erste Passagiertestfahrt Während die technische Machbarkeit der Hyperloop-Technologie heute schon außer Frage steht, ist die Entstehung eines flächendeckenden Röhren-Systems in einem dicht besiedelten Land wie Deutschland grundsätzlich schwer vorstellbar. Darüber hinaus dürfte auch die kommerziell tragfähige Anwendung eine große Herausforderung darstellen. In Hamburg beispielsweise wurden die Kosten für den Bau der Vakuum-Röhre mit einem Richtwert von 20 Millionen Euro pro Kilometer beziffert. Wohl auch deshalb bleibt die Zahl der Unternehmen überschaubar, die sich hier engagieren. Zu ihnen gehört Virgin Hyperloop /Hyperloop One mit Sitz in Los Angeles, das 2014 gegründet wurde; 2017 beteiligte sich der Milliardär und Unternehmer Sir Richard Branson. In den folgenden Jahren hat Virgin Hyperloop beeindruckende Meilensteine gelegt, darunter rund 400 unbemannte Testfahrten in der zehn Kilometer langen Röhre in Las Vegas (Nevada) und imNovember 2020 die weltweit erste Passagiertestfahrt. Technologievorstand Josh Giegel und Sara Luchian, Leiterin Passagierkomfort, absolvierten die firmeneigene „DevLoop“-Strecke in der Kapsel mit einer Geschwindigkeit von rund 170 km/h. Bis 2025 solle das System zertifiziert werden, ein kommerzieller Betrieb bis 2030 möglich sein, teilte Virgin Hyperloop dazu mit und stellte zugleich Reisegeschwindigkeiten von bis zu 1.200 km/h in Aussicht. Besucher der Weltausstellung „Expo 2020“ in Dubai konnten sich zwischen Oktober 2021 und März 2022 schon mit dem „Look & Feel“ der innovativen Fortbewegungsart vertraut machen und in einer Die Idee von Elon Musk, die Ausführung mit Beteiligung von Richard Branson: Virgin Hyperloop hat erste Passagiertestfahrten absolviert. 31 OOH!–Trends & Innovationen Deutschland

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