OOH-Magazin Ausgabe 2 - 2022

ten Pandemie-Jahr müssen viele künstlerische Projekte verschoben oder abgesagt werden, Museen, Galerien, Ausstellungen sind geschlossen. In Zeiten, in denen sich der Großteil des Alltags in den eigenen vier Wänden abspielt, werden Spaziergänge durch die Stadt zu einem Highlight. Litfaßsäulen sind dabei allgegenwärtig. Die durch das Kunstprojekt veranlassten Veränderungen im Stadtbild bieten nicht nur Abwechslung von der digitalen Welt. Sie sind außerdem für alle zugänglich, leicht erreichbar und kostenlos. Und für die Künstlerinnen und Künstler eine kostbare Chance, eigene Werke auszustellen und mit der Gesellschaft zu kommunizieren. Der öffentliche Raum wird zu einem Moment von Hoffnung „Die Dynamik der Plakate verdeutlicht, dass die Pandemie für die Kunst keinen Stillstand bedeutet“, betont Projektleiter Asmani. „Die analoge Litfaßsäule wird zu einer großformatigen Kommunikationsplattform abseits von Social Media und Digitalität. Die dauerhafte visuelle Reizüberflutung vor den Bildschirmen wird von den originellen Kunstwerken unterbrochen. In der Tristesse der Isolation werden visuelle Reize verstärkt wahrgenommen und der öffentliche Raum wird zu einer Dauerausstellung und einem Moment von Hoffnung.“ Mit „Public Art. Vol. III“ geht das Projekt im Sommer 2021 in eine weitere Runde, neben klassischen Plakaten ist nun auch Bewegtbild auf digitalen Flächen dabei. Es habe sich zum dritten Mal gezeigt, „dass ein individuell gestaltetes traditionelles Massenmedium auf das kollektive Bewusstsein wirkt und die automatisierte Wahrnehmung durch Kreativität durchbrechen kann“, lautet das Fazit der Künstler. So werde die Stadtbevölkerung vom passiven Konsumierenden zum aktiven Teilhabenden. Ihre aktuelle Fortsetzung findet die „künstlerische Intervention“ aus Greifswald in der laufenden Ausstellung der Bundeskunsthalle Bonn. Unter dem Titel „Farbe ist Programm“ dokumentiert diese die künstlerische Auseinandersetzung mit der Wirkkraft von Farbe unter einer Vielzahl von Aspekten – ästhetischen, wahrnehmungspsychologischen, politischen und wirtschaftlichen. Rozbeh Asmani und sein großes Thema sind dabei: In einer wöchentlich wechselnden Plakatserie erforscht er die ökonomischen Farbsysteme der Markenwelt, „von Nivea bis Ikea“. Die Plakate sollen auch im Außenbereich der Bundeskunsthalle platziert werden, um die Öffentlichkeit einmal mehr in den Diskurs einzubeziehen. Karin Winter Public Art: Künstlerisch gestaltete Plakate verleihen den Litfaßsäulen Individualität und wirken auf das kollektive Bewusstsein. 33 OOH!–Kreation & Kreativität Deutschland

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