OOH-Magazin Ausgabe 2 - 2020

OOH!: Auf einer Skala von 0–10: Wo steht die Plakat-Kreation heute … und wohin muss sie sich bewegen, wenn sie ihre neue Stellung dauerhaft behaupten will? BRÜNIG: Gut gedachte und perfekt gemachte Kreation hat kein Verfallsdatum. So ist ein tol- les, vor 10 oder 20 Jahren entstandenes Plakat auch heute immer noch toll. Natürlich verän- dern sichGestaltungs-Stile und der Geschmack, was z. B. die Umsetzungen von Fotos angeht. Aber eine gute Idee hat immer Bestand. Wenn ich also die guten klassischen Plakate von heute beurteile, dann geschieht das sicher auch in Zukunft nach den gleichen gestalterischen Kri- terien, die bereits in der Vergangenheit galten: Intelligentes, überraschendes, leicht verständ- liches Storytelling und vor allem für die Gestal- tung „weniger ist mehr“. Natürlich ist auch OOH einem steten Wandel unterzogen und muss sich den Sehgewohnheiten und dem Medienkonsum der Verbraucher anpassen. Hier geht der Trend in Richtung digital und Bewegtbild. Die große Herausforderung besteht hier darin, kreativ mit Echtzeit-Kom- munikation umzugehen und damit relevante Werbebotschaften für die anvisierten Zielgrup- pen zu entwickeln. Was für das klassische Plakat gilt, gilt natürlich auch für die Bewegt- bild-Kommunikation über DOOH: Aufmerk- samkeitsstarke, einfache, leicht weiterzuerzäh- lende Stories sind bei der Vielzahl von Werbebotschaften und der kurzen Verweil- dauer im öffentlichen Raum das A und O. HOTHUM: Ich setze den Skalierpunkt aktuell bei 6,5. Das wird zwar den in überschaubarem Maß vorhandenen Top-Kreationen nicht gerecht, legt aber den Finger dort in die Wunde, wo es nötig ist: Beim Gros der Motive. Hier sehe ich nach wie vor zu viel Mittelmaß und zu viele einfache und vermeidbare Fehler. Die beginnen oft schon bei Menge und Art der im Motiv eingesetzten Wirk-Elemente und bei Visuals, die in puncto Bildcodes nicht über- zeugen können. Und das Ganze setzt sich dann fort bei Größenverhältnissen, Bildausschnitten, Farbcodes, Kontrastmustern, Darstellungsef- fekten sowie bei Textaussagen und Textlängen. Wenn der Medienbereich OOH/DOOH seine Stellung behaupten und ausbauen will, muss man seitens der Kreation noch souveräner und selbstbewusster werden. 16 OOH!–Fokus

RkJQdWJsaXNoZXIy MTMyMzYy