OOH-Magazin Ausgabe 4 - 2018
lokalen Anbieter kaufen – aber da ist die Auswahl nicht riesig“, sagt Goldberg. An einer Übernahme oder Kooperation dürfte keiner der großen Anbieter imMarkt Interesse haben. Sich mit den übrigen circa 50 Anbietern im Markt kurzzuschließen, ohne dadurch eine markt- beherrschende Stellung zu erreichen, ist keine attraktive Option. Die Konsolidierung bei DOOH scheint weitgehend abgeschlossen Das ist mit ein Grund, warum viele Marktteilnehmer eine weitere Konsolidierung unter den deutschen DOOH-Unternehmen für unwahrscheinlich halten. Die Nischen-Anbieter bieten zu wenig Ergänzung, als dass sich eine Investition seitens der großen Player lohnen würde. Neben Ströer und JC Decaux halten sich mit der Pro- siebenSat.1-Tochter 7Screen und Tank & Rast lediglich zwei Unter- nehmen über der Wahrnehmungsgrenze. Die Schweizer Goldbach Group, die imMärz vomMedienhaus Tamedia übernommen wurde, stößt in Deutschland immer wieder an die bekannten Grenzen. Anfang 2015 war Goldbach im deutschen Markt angetreten, um sich als übergreifender Bewegtbildvermarkter von TV, Smart-TV, Online, Mobile und DOOH zu positionieren. Mit demMall Channel verfügen die Schweizer über ein kleines, aber feines POS-Portfolio. Darüber hinaus bleiben die Netze an Standorten wie den Budnikowsky Dro- geriemärkten, der Fitnesskette Clever FIT oder Getränkemarkten dünn. Robert Stahl, Managing Director von Goldbach Germany, scheint dennoch zufrieden: „Goldbach ist insgesamt und speziell auch im DOOH deutlich im Plus.“ Tank & Rast, Betreiber der deutschen Autobahnraststätten und der dazu gehörigen Werbeträger, expandiert indes weiter. Im Juni haben die Bonner eine Mehrheitsbeteiligung am Taxiwerber Fleet Ad erwor- ben. Zu 100 Prozent im Besitz von Tank & Rast ist der Digital Signage Anbieter Cittadino. Zu den Werbeträgern an den bundesdeutschen Autobahnen und in den Sanifair-Waschräumen kamen die Flächen Cittadinos an deutschen Flughäfen, in Shoppingcentern und die Videowände an elf städtischen Standorten dazu. Die Vermarktung übernimmt – abgesehen von den Sanifair Werbeträgern – 7Screen. Dass sich die Unterföhringer seit ihrem Markteintritt 2015 in dem schon gut verteilten Markt behaupten, liegt nicht zuletzt daran, dass sie auf die bestehenden Netze von Cittadino und Tank&Rast aufbauen konnten. Ein weiterer Vorteil ist die enge Anbindung ans Mutterhaus. „Als Teil von ProSiebenSat.1 profitieren wir von den attraktiven Inhal- ten unseres Hauses. Über die Screens können wir die bekannten Mar- ken aus dem TV wie Galileo, Taff und The Voice of Germany ver- längern. Damit sind die Umfelder für den Werbemarkt auch dort verfügbar“, beschreibt 7Screen-CEO Stefan Krötz. Von Beginn an stand Multiscreen-Vermarktung im Vordergrund, zweites großes Thema ist die kanalübergreifende automatisierte Aussteuerung. Programmatische Buchung und Aussteuerung von Kampagnen Seit Ende 2017 können Werbungtreibende und Agenturen auch das gesamte DOOH-Inventar von Ströer programmatisch erwerben. Dazu hat der Marktführer im Bereich Aussenwerbung und Online seine eigene Verkaufsplattform (Ströer SSP) an die Demand-Side-Plattfor- men (DSP) von Adform und Active Agent angebunden: „Anfang 2019 werden wir über unsere eigene Ströer SSP weitere Nachfrage-Partner (DSPs) anschließen und damit die Möglichkeit schaffen, Kampagnen crossmedial auf Ströer Inventar über eine Plattform zu buchen: OOH auf Public Video und klassisch Digital Video, Display und Mobile“, erklärt Christopher Kaiser, CEO der Ströer Digital Group. Da will auch JC Decaux nicht zurückstehen. Im Juni diesen Jahres hat der Konzern die länderübergreifende programmatische Planungs- und Handelsplattform „VIOOH“ ins Leben gelauncht. Ebenfalls auf Als Teil von ProSieben.Sat.1 stehen für 7Screen Multiscreen-Vermarktung und kanalübergreifende Aussteuerung im Vordergrund. Auf Expansionskurs: Tank & Rast baut sein DOOH-Portfolio an Autobahnraststätten, Flughäfen und Shoppingcentern weiter aus. 30 OOH!–Trends & Innovationen Deutschland
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