OOH-Magazin Ausgabe 4 - 2017

Die Hamburger haben bislang schon mit zahlreichen Zeitschriften- verlagen zusammengearbeitet und für ihre Kunden weit über hundert AR-Apps entwickelt. Auch Markenartikler wie McDonald’s, Fiat oder Huawei stehen auf der Referenzliste. Camillo Stark, Co-Founder und CEO von appear2media: „Wir haben Kunden, welche mit ihrer action­ List-App 100.000 bis 1 Million Scans pro Woche generieren.“ Die actionList-App ermöglicht das Erkennen von Bildmotiven; mit der Erkennung erscheint ein so genannter actionList-Button fest im Display, der unter anderem Weblinks und Multimedia-Daten anzei- gen, abspielen und speichern kann. Ein solches Bildmotiv könnte auch ein Plakat sein. Deshalb haben die Manager von appear2media jetzt ein Auge auf die Aussenwerbung geworfen. Dort vermuten sie erhebliches Potenzial. „Augmented Rea- lity-Lösungen werden allmählich Mainstream“, sagt Camillo Stark. „Da kommt eine Riesenwelle auf uns zu.“ Markenartikler könnten ihre Plakate mit Zusatzinfos, Videos oder Gewinnspielen anreichern – der alte Traum. Doch anders als bei den QR-Codes können Passanten das Plakat auch von größerer Entfernung aus fotografieren – es wird trotzdem erkannt. Die Zusatzinhalte kann man gleich nutzen oder irgendwann später, beispielsweise in der U-Bahn. Vor einigen Jahren hat appear2media schon einmal mit Out of Home experimentiert: Wer Plakate der Kinokette Cinemaxx mit seinem Handy scannte (und die App installiert hatte), konnte Filmtrailer gucken, sich die nächstgelegene Vorstellung zeigen lassen und gleich Tickets buchen. Interessante Zusatzdaten für die Out of Home-Branche So etwas könnte der Präzedenzfall für die Out of Home-Branche wer- den. Allerdings gilt es vorher eine Hürde zu nehmen, an der auch schon andere Projekte gescheitert sind. Die App von appear2media muss auf so vielen Handys wie möglich vorinstalliert sein, um über- haupt zum Einsatz kommen zu können. Es geht darum eine kritische Masse an Reichweite zu haben, damit das AR-Modell für Werbung- treibende auch Sinn macht. Stark schwebt dabei deshalb ein Loyalty-Programm vor. Sprich: Wer eifrig Plakat scannt, kann Punkte sam- meln, die wiederum irgendwann in Prämien eingelöst werden können. Das klappt allerdings nur, wenn sich die gesamte OOH-Branche auf das Vorhaben verständigt. Kein leichtes Unterfangen, aber eines, das sich lohnen könnte. Denn einmal abgesehen davon, dass Plakatkampagnen inhaltlich deutlich aufgewertet werden, würde die Branche interessante Zusatzdaten erhalten. Stark: „Wir könnten genau auswerten, welches Motiv wie oft gescannt wird, welche Zusatzinfos geöffnet und heruntergeladen wer- den.“ Das ließe für alle Beteiligten interessante Rückschlüsse auf die Wirkung von Out of Home zu. Helmut van Rinsum Augmented Reality Mit Augmented Reality (AR) werden demUser in Echtzeit digitale Zusatzinformationen auf sein Endgerät geliefert. Dazu muss er sich eine App herunterladen, mit der dann Bilder oder Objekte über die Fotofunktion gescreent wer- den können. Dadurch werden vor Ort amSmartphone oder Tablet z. B. dreidimensionale Animationen sichtbar. Das Spiel Pokemon Go sorgte für eine massenhafte Verbrei- tung von AR, als User damit im vergangenen Jahr millio- nenfach „Taschenmonster“ in ihrer unmittelbaren Umge- bung zu fangen versuchten. In letzter Zeit wird der Begriff AR auch verwendet, wenn vor Ort alle möglichen Zusatzinformationen auf dem Smartphone sichtbar werden, z. B. Videos, Audio-Dateien, zusätzliche Texte oder Bilder. Diese können häufig auch gespeichert und später genutzt werden. Augmented Reality mit Mehrwert für OOH: Markenartikler können Plakate mit Zusatzinfos, Videos oder Gewinnspielen anreichern 31 OOH!–Trends & Innovationen Deutschland

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