OOH-Magazin Ausgabe 4 - 2016

mitteln“, erklärt Thorsten Ebbing, CEO Kinetic Worldwide. „Denn diese automatisierte Aussteuerung macht es möglich, passgenau auf das Umfeld zu reagieren.“ Verstärkter Trend zum programmatischen Buchen Diesen Trend zum programmatischen Buchen will Ströer in den nächsten Monate verstärken. Mit der Anbindung des Public Video-Netzwerks an einen Adserver und der Expertise als Digitalver- markter sieht man sich für den automatisierten Mediahandel in der digitalen Out of Home-Branche bestens aufgestellt. Noch im ersten Quartal 2017 sollen die Werbezeiten der 3.800 mit Bewegtbild bespiel- baren Screens programmatisch gehandelt werden können. Ströer hat dafür ein Playoutsystem etabliert und eine SSP-Schnittstelle ent­ wickelt. Was früher in Handarbeit gemacht wurde, könnte nun über Technologie automatisiert und individualisiert werden, erklärt Christian von den Brincken, Geschäftsführer Business Development. Derzeit ist allerdings noch viel Handarbeit gefragt, beispielsweise, wenn die Agentur Jost von Brandis für ihren Kunden Carglass digitale City Light Boards organisiert, die bei Regen ein anderes Motiv zeigen als bei trockenemWetter. Oder wenn, wie im Fall der Kampagne für Eckes Granini imMai und Juni diesen Jahres, fast täglich neue Motive ausgespielt werden, die sogar tagesaktuelle Bezüge wie zum Finale von „Germanys Next Top Model“ herstellen. Schon bald aber könnte dieser gesamte Prozess komplett softwaregestützt ablaufen, inklusive Kauf von Flächen und ihre Einbuchung. „Es wird viel über programmatische Ansätze gesprochen“, bestätigt Markus Neimeke, Leiter Planung bei Planus Media. „Sicherlich wird es aber noch etwas dauern, bis eine einheitliche technische Infrastruk- tur geschaffen ist, um eine ausreichend große Masse an Screens für sinnvolle und reichweitenstarke Kampagnen vollautomatisch, wie in der Gattung Online, bespielen zu können.“ Helmut van Rinsum Im Februar stieg auch der TV-Konzern ProSiebenSat.1 in den Markt ein. Über eine Partnerschaft mit dem Unternehmen Cittadino wan- derten 10.000 digitale Flächen an Flughäfen, Tankstellen, Raststätten und Shoppingcentern ins Vermarktungsportfolio des Medienkon- zerns. Gebündelt wird der Geschäftsbereich in der neu gegründeten Firma 7Screen GmbH, was darauf hindeutet, dass ProSieben damit ein längerfristiges Engagement anstrebt. „Der Digital-Out of Home- Markt hat ein großes Potenzial“, unterstreicht Eva Adelsgruber, Vor- sitzende der Geschäftsführung 7Screen. Hier ergäben sich tatsächlich „interessante crossmediale Optionen“, bestätigt Mediaexpertin Lüttgens: „Content-Inhalte aus dem TV können nun auch in den DOOH-Bereich verlängert und somit für die Ansprache der mobilen Zielgruppen genutzt werden.“ In Summe erreichen die Screens eine halbe Milliarde Kontakte Neben ProSiebenSat.1 wagten sich zuletzt auch verschiedene kleinere Unternehmen in den Markt. Derzeit wird beispielsweise versucht, Taxen mit einem TV-ähnlichen Unterhaltungs- und Werbeangebot zu erschließen. Zudem wird der Ausbau vorhandener Touchpoints wie Screens in Fitness-Centern oder Apotheken vorangetrieben. Das Digital Media Institute (DMI) hat in mühevoller Kleinarbeit zu erfassen versucht, welche Reichweite all die vielen Screens, die bun- desweit installiert sind, tatsächlich generieren. In der soeben vorge- legten Studie „Public & Private Screens 20016/2017“ errechnet das DMI eine halbe Milliarde Kontakte (brutto). Danach werden jede Woche knapp 60 Prozent der deutschsprachigen Bevölkerung (ab 14 Jahren) erreicht, in manchen Zielgruppen ist dieser Wert noch deutlich höher. „In den vergangenen Monaten hat der Markt einen Riesensprung gemacht, und zwar an allen Fronten“, sagt Frank Gold- berg, Geschäftsführer des DMI. Trotz der Vielzahl an kleineren Bildschirmen sieht Frank Goldberg einen Trend in Richtung Größe. „Immer mehr große Screens und Videoboards werden auch Indoor installiert, zum Beispiel an Flug- häfen“, erläutert er. „Und auch imOutdoor-Bereich werden klassische Aussenwerbeflächen immer schneller digitalisiert.“ Ein anderer Digital-Trend wird von der rasanten technischen Entwicklung geprägt. „Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Automatisierung der Werbemittelaussteuerung und der Nutzung von dynamischenWerbe­ 27 OOH!–Trends & Innovationen Deutschland

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