OOH-Magazin Ausgabe 2 - 2016

und digitale Screens. Dabei spannten sie ein galerieartiges Netz, das so ausgerichtet war, dass der jeweilige Personenkreis innerhalb von zwei Gehminuten mit mindestens drei Motiven in Kontakt kam. Und wo keine professionellen Werbeflächen zur Verfügung standen, aber eigentlich sinnvoll waren, wurden kurzerhand selbst welche kreiert – Guerillamarketing meets Art. In Hamburg wurde im ansons- ten werbefreien Schanzenviertel wild plakatiert. In einer Berliner Baulücke an der Alten Schönhauser Straße errichteten Initiative Media und It Works 16 City-Light-Poster, so dass dort eine Street-Gallery entstand, die tagsüber und nachts beleuchtet 32 Motive zeigte. Am denkmalgeschützten Berliner U-Bahnhof Hermannplatz konnten erstmals hinter den Gleisen 25 Sonderflächen im Großformat belegt werden. Und weitere galerieartige Akzente wurden durch riesige Graf- fitis auf zehn Rolläden von Berliner Läden und Kneipen gesetzt sowie durch eine eigens gestaltete Bretterwand am Eingang der Café-Bar Banja Luka. Spätestens bei dieser Aktion wurde klar, dass die Grenze zwischen Werbung und Kunst eine fließende ist. Dass Converse für diese stimmige Symbiose aus Media und Kreation eine Plakadiva in Gold erhielt, mag da nur die überraschen, die Chucks für irgendeinen Turnschuh halten. Eine Mediastrategie sollte wie eine gute Kreation eine Idee haben und nicht nur eine Pflichtver- anstaltung sein, betonte die Jury. Dies war bei der Kampagne für die Chucks zweifellos der Fall. Helmut van Rinsum Aussenwerbung investiert. „Wir wollten dort sein, wo sich die Ziel- gruppe aufhält“, erklärt Florian Simon, Client Service bei Initiative. „Es handelt sich um einen Schuh, und der gehört einfach auf die Straße.“ Weitere Gründe für Out of Home: Geographisch konnte man in den Großstädten wie Berlin, Hamburg, München und Köln Szenegebiete definieren. Und außerdem waren die Motive durch ihre künstlerische Anmutung geradezu prädestiniert, auf großformatigen Werbeträgern zur Geltung zu kommen. In den Szenevierteln wurde also ein Netz vonWerbeträgern selektiert, wobei die Flächen in vier Kategorien eingeteilt wurden: Music, Style, Art und Skate. Die Aussteuerung der Motive wurde anschließend konsequent auf den Kontext des jeweiligen Viertels abgestimmt. So wurden im stilbewussten Berliner Charlottenburg Motive ausgespielt, die die Chucks von Künstlern und Fashionistas zeigten, im Hamburger St. Pauli dominierten Bilder, die sich an der dortigen Musikszene orientierten. „Die Kampagne hat sich also an den in der Target Area lebenden Typen orientiert“, sagt Simon. „Über allem schwebte dabei die Herausforderung, die Kreationsvielfalt zu zeigen.“ Galerieartige Netze und Akzente: Fließende Grenze zwischen Werbung und Kunst Die mit der Detailplanung beauftragte Spezialagentur It Works nutzte die ihr zur Verfügung stehenden Bandbreite und bediente die gesamte Out of Home-Klaviatur: Belegt wurden Großflächen, City Light Pos- ter, City Light Säulen, Culturfences, Townfences, Szene-Info-Säulen 27 OOH!–Kreation & Kreativität Deutschland

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