OOH-Magazin Ausgabe 4 - 2015

27 Lohrer das in Leipzig ansässige Unternehmen. Sie haben die SHORE-Software getestet und auch eingesetzt, mittlerweile aber ihre eigene Technologie entwickelt. Sie basiert auf selbstlernenden Algorithmen, „die extrem flexibel und robust sind und sehr leicht auf die verschie- densten Anforderungen angepasst werden können“, erklärt Freysoldt. Die Sensape-Software unterscheidet zwischen sieben verschiedenen Emotionen und kennt über 200 Hunderassen. Sie lässt Werbefiguren auf Displays erscheinen, die sich nur aufgrund von anonymisierten Merkmalen des Betrachters verändern: So lächelt ein animierter Affe, wenn es die Person vor dem Screen tut, oder ein virtueller Berater erklärt im Shop eine Schuhmarke, sobald ein Passant den Schuh in die Hand nimmt. „Wir sind mit Sensape mit der Vision gestartet, die Innenstädte im Vergleich zumOnlineshopping wieder attraktiver zu machen. Großes Potential sehen wir darin, dass die Möglichkeiten der berührungslosen Interaktion zu einer kreativeren und vielfälti- geren Gestaltung der Einkaufserlebnisse führen“, so Sensape-Gründer Freysoldt, der den Prototyp „Schuhberater“ auf der Munich Creative Business Week 2015 vorgestellt hat. „Unsere Technologie ermöglicht vollkommen neue Werbekonzepte, die den Dialog mit den Kunden auf eine neue Ebene stellen.“ Stefanie Rossner Dialog mit den Kunden auf einer neuen Ebene Die erhobene Datenvielfalt lässt aber nicht nur kreative Herzen höher schlagen. „Gesichtserkennung ist ein weiteres Puzzleteil, um eine neue Art von Kommunikation zu ermöglichen“, erklärt Guido Bliss, Ge- schäftsführer von Planus Media. Er sieht Chancen darin, Zielgruppen noch besser identifizieren zu können. Dazu müssen aus seiner Sicht aber die Ergebnisse einer Gesichtserkennung unbedingt mit weiteren personenbezogenen Informationen gekoppelt werden. „Erst dann können zielgruppengerechtere Angebote in der Mediaplanung ent- stehen“, so Bliss. Gesichtserkennung komme bei einzelnen Werbung- treibenden gut an, bestätigt er, aber eine Nachfrage sei de facto nicht vorhanden, konkrete Projekte noch nicht umgesetzt. Das wollen vor allem junge Startups wie Sensape ändern. Matthias Freysoldt gründete 2014 zusammen mit Martin Liborak und Artur OOH!–Trends & Innovationen Deutschland Interviews mit Dr. Jens Garbas vom Fraunhofer-Institut und Sensape-Gründer Matthias Freysoldt.