OOH-Magazin Ausgabe 4 - 2015
14 OOH!–Fokus Die totale Vernetzung der Städte könnte die Aussenwerber aber auch in Bedrängnis bringen. Denn eines ist bei diesem Geschäft auch klar: Wer dabei nicht mit der Zeit geht oder ihr nicht sogar ein Stück vor- aus ist, der hat schnell verloren. „Wir müssen den Städten oder Ver- kehrsbetrieben Dienste anbieten, an die wir früher nicht gedacht haben“, stellt von den Brincken fest. Außerdem drängen im Zuge der Digitalisierung auch neue Player in den Markt, die mit Out of Ho- me-Media bisher nichts im Sinn hatten. „Ich persönlich erwarte da einen Machtkampf, bei dem die etablierten Akteure der Aussenwerbe branche sich relativ schnell bewegen müssen, um diese Angriffe zu verhindern“, so Jánszky. Was Facebook, Google und Co. angeht, zeigt sich Ströer-Mann von den Brincken noch relativ gelassen. Denn schließlich hätten die Aus- senwerber einen unschlagbaren Vorteil, den ihnen kein Digital-Kon- zern nehmen kann: „Wir haben das Verständnis für geografische Besonderheiten.“ Beispiel Berlin: Jedes Viertel, jeder Kiez ist anders und speziell. Und es verändert sich auch permanent, mal ist die eine Ecke in, mal findet sich die Szene wieder ganz woanders. „Wir haben die Möglichkeiten, vor Ort zu planen und diese Besonderheiten zu berücksichtigen“, betont von den Brincken. „Das ist eine Form von Geokompetenz, die kann von keinem Server in den USA aus bedient werden.“ Viele Markenartikler werden vomThema Smart Cities betroffen sein Doch nicht nur die Aussenwerber, auch viele Markenartikler werden direkt oder indirekt vomThema Smart Cities betroffen sein und sich entsprechend darauf einstellen müssen. „In einer wirklich intelligen- ten Stadt werden viele Dinge geteilt werden“, kündigt Jánszky an. Für die Unternehmen bedeutet dies sowohl eine Chance als auch eine Gefahr. Gut sichtbar wird dies am Beispiel Car-Sharing: Wer recht- zeitig darauf einschwenkt und entsprechende Services mit der pas- senden Software entwickelt, hat die Macht und darf bestimmen, wel- che Autos zu welchem Preis vermittelt werden. Jánszky: „Wohingegen Unternehmen, die weiterhin nur Autos produzieren, für die ist dieser Trend eine Gefahr. Denn je effizienter diese smarten Systeme werden, desto weniger Autos werden an Einzelpersonen verkauft.“ Ein Teil der Automobilindustrie hat, wie nicht zuletzt am Beispiel von smart zu sehen, sich schon frühzeitig auf eine Zukunft mit deutlich veränderten Vorzeichen eingestellt – wie Daimler mit car2go und seiner App „Moovel“ oder BMWmit Drive Now. Es ist wohl ohnehin Definitionssache, wo diese „smarten“ Dienste anfangen und wo sie aufhören, wann sie sinnvoll sind und wann eher überflüssig. Vielleicht reicht es schon, den Menschen ein wenig Spaß zu bringen und da- durch ihre Lebensqualität zu steigern. So wie es beispielsweise Coca-Cola mit der Hug Me-Maschine in Singapur umgesetzt hat – wer eine Cola wollte, musste kein Geld einwerfen, sondern den Automa- ten fest umarmen, denn Umarmungen machen bekanntlich glücklich. Oder wie Telefónica mit der O2-Gaming-Ampel: Dafür wurden in Oberhausen Ampelmasten mit Touchscreens ausgestattet. Während der Rotphase musste man so viele App-Symbole wie möglich einsam- meln und gegen einen Spieler auf der anderen Straßenseite antreten. Auch das ist eine Möglichkeit, die lästige Wartezeit zu verkürzen. Anja v. Fraunberg Basis für die Entwicklung smarter Dienste: Ströer startet den weltweit größen Rollout von Beacons
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