25 OOH!–Kreation & Kreativität Deutschland Fünf Fragen an Rocket & Wink OOH!: Ist Rocket & Wink eine Werbeagentur? WINK: Nein. Rocket &Wink ist ein Design-Büro. Wir gestalten und entwickeln alles, was uns in die Hände kommt. Wenn die Kunden uns vertrauen und uns machen lassen, dann machen wir auch Werbung. Aber eben auf unsere Art. ROCKET: Ich sehe uns wie eine Kreativ-Agentur mit Schwerpunkt Design. Wenn die Aufgabe interessant ist und man uns Freiheiten lässt, machen wir fast alles. Das kann dann auch in Produktdesign oder Film-Treatments enden. OOH!: Welche kreativen Aufgabenstellungen sind für Sie eine Herausforderung? WINK: Jede Aufgabe sollte eine Herausforderung sein, sonst würde es langweilig werden. ROCKET: Ja, sehe ich auch so. Langeweile oder gar Stillstand bei der kreativen Entwicklung wäre fatal. Die Herausforderung bei jedem Job sollte sein, dass man immer wieder was komplett Neues kreiert und natürlich dem Produkt oder der Aufgabe dienlich ist. OOH!: Warum treten Sie öffentlich nur verkleidet auf? Was für ein Statement verbirgt sich dahinter? WINK: Wie? Verkleidet? Wir sind Rocket & Wink, und in der Öffentlichkeit bekommt man auch nur Rocket &Wink zu sehen. Sie fragen ja auch nicht Micky Maus „Warum treten Sie in der Öffentlichkeit immer verkleidet auf?“ Unser Design, unser Auftreten, unsere Arbeiten sind ein Gesamtpaket. ROCKET: muarhararar OOH!: Wenn Sie typische Plakatwerbung sehen oder einen Werbeblock im Fernsehen, wie beurteilen Sie dann den Zustand der Werbung in Deutschland? WINK: Langweilig. Kein Kunde möchte etwas riskieren. Bloß keine Zielgruppe vergraulen. Alles ist gleich, es müssen nur die Absender und CI-Farben ausgetauscht werden. ROCKET: Ganz ehrlich – wenn ich Werbung im Fernsehen sehe, bin ich endgenervt und will nur, dass diese dämliche Penetranz sofort aufhört … Das betrifft aber nicht nur die deutschen Werbeblocks. Klar gibt es auch mal Ausreißer, bei denen man denkt „oh ja, so schlecht jetzt nicht, kann man machen, ganz lustig“ – aber wie gesagt: Ausreißer. Bei deutschen Werbeblöcken bleibt bei mir dann im Prinzip auch nichts hängen, außer vielleicht: „Meister, wieso heißen eigentlich Deutschländer Würstchen Deutschländer?“ OOH!: Sollte Werbung Kunst sein? WINK: Nein. Werbung sollte genauso mutig sein wie Kunst. In Agenturen gibt es zu viele Leute, die überall mitreden wollen, um eine Daseinsberechtigung zu haben. So wird alles verwässert, denn zu viele Köche verderben den Brei. Kunst ist intuitiv und aus dem Bauch heraus. Oder haben Sie schon mal einen Künstler gesehen, hinter dem ein Art-Director steht, hinter dem ein Kreativ-Director steht, hinter dem ein Geschäftsführer steht, vor dem ein Kunde steht? Nö. ROCKET: Nein. Kunst will, soll und darf ja nichts verkaufen. Und imUmkehrschluss ist das Verkaufen die einzige Daseinsberechtigung der Werbung. Helmut van Rinsum (das Interview wurde schriftlich geführt) Wir sind ein Gesamtpaket
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