OOH-Magazin Ausgabe 2 - 2015

26 OOH!: Was waren für Sie die wichtigsten Trends für Outdoor? KOLLE: Der Trend für das klassische Plakat ist seit 100 Jahren derselbe und lautet: Mach es einfach und plakativ. Drei Worte sind gut, gar keine Worte noch besser. Der wichtigere Trend heißt aber, Digital und Plakat haben geheiratet. Dadurch entstehen unglaubliche Innovationen wie das Billboard von British Airways am Piccadilly Circus oder unser Misereor „PlaCard“. OOH!: Gewinnt Ambient aus Ihrer Sicht an Bedeutung? KOLLE: Ambient ist gut, weil jeder Ort, an demman keine Werbung erwartet, eine besonders starke Wirkung erzielt. Ein gutes Beispiel dafür ist, die Grand Prix-Arbeit „ANZ GAYTMs“ vonWhybin\TBWA Group Melbourne für die Bank ANZ. Eine tolle Ambient-Maßnahme, weil hier auch die Haltung der Bank kommuniziert wird. OOH!: Gibt es Ecken auf der Welt, die Outdoor besser verstehen als der Rest? KOLLE: Neben Australien, Großbritannien und China sind vor allem die Südamerikaner traditionell in dieser Disziplin stark. Verblüffend war etwa die Installation „Almost Identical“ imMuseum of Contemporary Art, Buenos Aires, von Del Campo Saatchi & Saatchi aus Argentinien für den Kunden Beldent. Stefan Kolle ist Geschäftsführer Kreation bei Kolle Rebbe, Hamburg. Awards pflastern seinenWeg, noch ist kein Ende in Sicht. Vor rund 20 Jahren gründete er mit Stephan Rebbe eine eigene Werbeagentur. Seitdem hat sich das Team zu einer der bekanntesten inhabergeführten Kreativschmieden des Landes entwickelt, mit aktuell mehr als 260 Mitarbeitern. Kolle selbst gilt als einer der innovativsten Köpfe der Branche. Im letzten Jahr besuchte er Cannes nicht alleine, um erneut einen Lion nach Hause zu begleiten, er saß auch in der Jury für die Kategorie Outdoor. Eine andere Perspektive, über die er hier berichtet. OOH!: Im letzten Jahr waren Sie Jurymitglied bei den Cannes Lions. Haben Sie sich auf diesen Job besonders vorbereitet? KOLLE: Ich habe mich mit Kreativen aus 17 Ländern durch rund 5.700 Outdoor-Arbeiten von morgens um 9 Uhr bis nachts um 12 Uhr gekämpft. Die beste Vorbereitung für solch einen Marathon ist, sich in Geduld und imDurchhalte-Vermögen zu üben. Und keinesfalls an jedem Abend um 12 Uhr irgendeine Party zu besuchen. OOH!: Wie waren das Arbeiten und die Stimmung vor Ort? Hat man sich mit anderen Juroren ausgetauscht? KOLLE: Wenn man 5 Tage über 12 Stunden lang in einem Raum sitzt, lernt man sich sehr intensiv kennen. So intensiv, dass ich bis heute zu vielen fantastischen Kollegen aus der Jury Kontakt habe. OOH!–Kreation & Kreativität Deutschland Digital und Plakat haben geheiratet Weltweite Anerkennung kreativer Highlights bestärkt Kunde, Agentur und Nachwuchs, sagt Stefan Kolle, Cannes-Juror und -Preisträger 2014.

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